Welche Programme sind alternativ zu empfehlen?
Sicher hat nicht jeder von Euch Adobe Lightroom auf dem Rechner. Ich habe Euch zwar bereits Bezugsquellen genannt, aber vielleicht gelingt es mir ja nicht, Euch von dem Erwerb der Software zu überzeugen.
Oder Ihr habt bereits eine andere Bildbearbeitungssofware, welche Ihr nutzt und diese könnte durchaus eine Alternative sein.
Auf jeden Fall will ich im Folgenden einige Programme vorstellen, welche echte Konkurrenten zu Adobe Lightroom sind oder zum Teil vergleichbare Möglichkeiten besitzen, oder auch eine zusätzliche Ergänzung zu Lightroom darstellen. Manche dieser Programme sind ebenfalls kostenpflichtig, aber ich will Euch auch freie Software nennen.
Alternativen zu Lightroom
Als Programme dieser Klasse möchte ich solche bezeichnen, welche in Ihrer Funktionsweise das Hauptaugenmerk auf die Bearbeitung von Bildern im RAW-Format legen.
Dies sind einerseits die meist von den Kameraherstellern mitgelieferten Programme, aber eben auch RAW-Spezialisten.
Kostenlos: RAW Therapee
Bevor Ihr die ganze Liste der RAW-Konverter durchlest, die entweder herstellerspezifisch oder kostenpflichtig sind, möchte ich auf eine kostenlose Alternative aufmerksam machen, die einen durchaus guten Ruf hat.
RAW Therapee
Das Programm reicht in seinen RAW-Konverter-Fähigkeiten durchaus an professionelle, kostenpflichtige Software heran. Wer also nur unverbindlich ausprobieren will, ob man sich mit der Mühe RAW-Bilder qualititiv hochwertig zu entwickeln statt schnell die JPGs zur nutzen anfreunden kann, dem sei RAW Therapee ans Herz gelegt.
Zum Download wählt bitte die für Euch geeignete Version aus (Windows, Linux, Macintosh, 34/64 Bit), Wer unter Windows ganz unverbindlich testen will und vor probeweise installierter Software zurückschreckt: Es gibt sogar eine "portable Version", die ohne Installation auskommt und sich als solche sogar vom USB-Stick betreiben lässt
Lasst Euch nicht von der englischsprachigen Webseite abschrecken: Das Programm selbst unterstützt 25 Sprachen, Betriebssysteme von Windows über Linux bis hin zum Macintosh. Und es gibt sogar ein deutschsprachiges Handbuch:
Handbuch deutsch, Version 4.x, i(aktuell in Überarbeitung)
Panasonic
Panasonic legt den mir bekannten Kameramodellen keine eigene Software, sondern eine Version des "Silkypix Developers" bei. Dieser Link führt zu Silkypix (kostenpflichtig), also sucht einmal in der eigenen Produktpackung. Mit Solkypix habe ich keine eigenen Erfahrungen.
Capture One
Capture One Pro ist in meinen Augen die härteste Konkurrenz zu Adobe Lightroom. Ein reinrassiger RAW-Konverter, der auch Voll-Profis alle Optionen bietet, um erstklassige RAW-Entwicklungen zu machen.
Die Bild-Katalogisierung und Bild-Entwicklung will ich als gleichwertig zu Adobe Lightroom einstufen. Wie bei allen RAW-Konvertern gilt: vor einer Entscheidung nachschauen, ob das eigene Kameramodell unterstützt wird.
Bibble
Auch Bibble ist ein namhafter RAW-Konverter, welcher sogar in einer Lite-Version für Amateure und in einer Pro-Version für den Profifotografen angeboten wird. Informationen dazu findet Ihr auf der Produktseite.
Übersicht weiterer RAW-Konverter
Eine Übersicht weiterer Programme mit RAW-Fähigkeiten erhaltet Ihr bei Traumflieger. Die Site ist insgesamt zwar sehr Canon-lastig, aber abgesehen von den Hersteller-eigenen Programmen sollten die meisten Programme weitere Hersteller wie Nikon, Sony, etc. unterstützen.
Adobe Photoshop / Photoshop Elements
Bleiben wir zunächst in der Adobe-Welt. Natürlich kann der Platzhirsch "Adobe Photoshop" (meines Wissens seit der Version CS2) auch RAW-Formate öffnen. Tatsächlich benutzt Photoshop intern die gleiche "RAW-Engine", also die gleichen Algorithmen wie Lightroom. Dies bedeutet vollständige Komtatibilität und Zusammenarbeit zwischen Lightroom und Photoshop. Auch erhält Photosop automatisch alle Updates neuer Kameramodelle, wie auch Lightroom.
Der RAW-Konverter von Photoshop CS/CC an sich hat identische Möglichkeiten wie Lightroom. Wer nur hierauf Wert legt, und entweder Lightroom oder Photoshop bereits besitzt, hat keinen Grund in die jeweils andere Software zu investieren.
Beachtet bitte, dass der RAW-Konverter der Version Adobe Photoshop Elements in seiner Funktionsvielfalt etwas eingeschränkt ist. Allerdings sollte er für Foto-Amateure ausreichend sein.
Photoshop CS/CC im Vergleich zu Lightroom
Eigenschaft |
Lightroom |
Photoshop |
---|---|---|
Bildbibliothek / Verwaltung |
Ja |
über Adobe Bridge |
RAW Entwicklung |
Ja |
Ja |
andere Grafikformate |
Ja |
Ja |
Landkarten / Geotagging |
Ja |
Nein |
Diaschau |
Ja |
Nein |
Fotobücher erstellen |
Ja |
Nein |
Druckvorlagen |
Ja |
Nein |
Export in Webgalerien |
Ja |
Nein |
Bildretusche |
eingeschränkte Möglichkeiten |
Ja |
kreatives, freies Bearbeiten |
Nein |
Ebenen, Masken, Alphakanäle, Freistellung, Transparenz, Pfade, diverse Farbmodi, Pinsel, Radierer, und vieles mehr. |
Es sei darauf hingewiesen, dass beide Programme die oder andere Besonderheit durch (teilweise kostenpflichitge) Plugins von Drittanbietern nachrüsten können.
Corel Paintshop Pro
Mit Paintshop Pro bietet Corel ebenfalls eine für den Amateurbereich gut geeignete und leicht verständliche Fotobearbeitung an, welche zu einem günstigen Preis viele Möglichkeiten im Kreativ-Bereich bietet. Der RAW-Konverter ist weniger umfangreich wie bei den Adobe-Produkten, dafür die kreativen Möglichkeiten bei einfacher Bedienung recht umfangreich.
Google Picasa
Als kostenlose "Einsteiger-Software" will ich hier noch Google Picasa erwähnen. Die Stärke des Programmes sehe ich darin, dass es sehr schnell alle Bilder auf dem Rechner auffindet und in einem Explorer-Baum darstellen kann.
Man kann thematische Bildsammlungen aus Fotos unterschiedlicher Ordner zusammmenstellen, ohne die Bilder tatsächlich auf der Festplatte zu verschieben. Gerade für Anfänger empfehlenswert: Niemals wird Picasa ein Original-Foto bei einer Bearbeitung verändern. Picasa "merkt" sich alle angegebenen Arbeitsschritte, zeigt sie an einem temporären Bild an, kann sie jederzeit rückgängig machen, und exportiert auf Wunsch dann das fertige Bild als bearbeitetes Duplikat des Originals. Letzteres bleibt unangetastet, es kann kein Unglück geschehen.
Wer zudem seine Bilder als Galerie auf Google+ oder als Picasa-Webgalerie veröffentlichen möchte, kommt an Picasa als Schnittstelle kaum vorbei. Das sieht dann so aus: https://picasaweb.google.com/102385811123986543684?noredirect=1
Dies alles soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bearbeitungsmöglichkeiten zwar sehr leicht bedienbar sind, aber letzten Endes nur sehr einfache Ansprüche erfüllen können.
Natürlich beherrschen alle oben genannten Programme auch Dateiformate wie JPG und TIFF. Daher sei an dieser Stelle lediglich auf 2 kostenlose Lösungen verwiesen, welche sehr empfehlenswert sind.
Alle Programme gibt es natürlich in deutscher Sprache.
Paint.net
Das kleine Programm "Paint.net" ist ein kleines nur wenige Megabyte kleines Programm, welches erstaunlich viel leistet. Wer einen Einstieg in die kreative Bildbearbeitung sucht, aber am Anfang vor einer großen Lösung zurückscheut, ist hier goldrichtig. Auswahlwerkzeuge, Pinsel, Ebenen mit Farb- und Helligkeits-Mischenmodi erinnern durchaus an einen kleinen Photoshop.
Ich selbst habe das Programm auf meinem Bürorechner und Laptop für schnelle Bildbearbeitungen, wenn ich zum Beispiel einen Screenshot für den Kundensupport bearbeiten will, und nicht den riesigen Photoshop bemühen will.
Erstaunlich was mit einem Download von nur 6,5 Megabyte alles programmiert werden kann, Damit rechnet man in der Zeit der hunderte Megabytes bis Gigabyte-Downloads gar nicht mehr.
GIMP
Gimp ist natürlich der Klassiker unter den Open-Source-Grafikprogrammen. Vielfach als freier Photoshop-Komkurrent gehandelt, kommt Gimp meiner Ansicht allerdings nur in der Welt der Amateur-Fotografen und des Webdesigns an Photoshop heran. Insbesondere im professionellen Druck fehlt dann doch so einiges an Funktionen wie der Umgang mit CMYK und Sonderfarben.
Aber für Eure Zwecke als Foto-Amateure durchaus empfehlenswert, wenn Ihr eine enorm leistungsfähige Fotobearbeitung sucht.
Pixlr - Bilder in der Cloud bearbeiten
Pixlr stammt von AutoDesk, also dem Hersteller so bekannter Software wie AutoCAD und 3DStudio. Bei Pixlr wird keine Software installiert, sondern Ihr arbeitet im Webbrowser. Das bedeutet, alle Bilder werden mit einem Upload in das Programm geladen, dann einfach im Browser bearbeitet. Ich habe gestaunt, was man heute mit modernen Webdesign-Techniken und Adobe Flash ermöglichen kann.
Eine gute Lösung, wenn man unterwegs nichts anderes zur Hand hat und zum Beispiel im Internet-Cafe ein Bild bearbeiten will. Oder wie ich im Seminarraum inhouse bei Kunden, wenn in einem PowerPoint - Seminar nach Freistellung eines Motives gefragt wird, und keine andere Software zur Hand ist.